Maria Stuart und die schöne Seele

12. Mai 2025

Im Deutschunterricht haben wir uns mit dem Drama Maria Stuart von Friedrich Schiller beschäftigt. Im Drama wird nicht ganz historisch getreu, Maria als Unschuldige dargestellt und trifft Elisabeth. Maria Stuart ist eigentlich die Königin von Schottland, musste aber fliehen wegen Unruhen und kommt nun nach England zu ihrer entfernten Verwandten Elisabeth und die Königin von England. Es gibt Gerüchte das Elisabeth ein Bastard ist und so eigentlich gar nicht den Thron ihres Vaters übernehmen darf. Maria ist von der Erbfolge dann laut den Gerüchten die rechtmässige Königin von England, weswegen Elisabeth sie gefangen hält und denkt sie wollte sie stürzen. Ein Thema, das mich besonders interessiert hat, im Kontext des Kontext von Maria ist das Konzept der „Schönen Seele“, das Schiller in seinen Werken häufig aufgreift. Es geht dabei um die Idee, dass eine Person, zwei Seiten hat, die Neigungsseite und die Pflichtseite. Die eine Seite ist was man gerne machen würde und die emotionale Seite des Menschen, die Pflichtseite beschriebt was du tun musst oder was von dir erwartet wird oder welche Rolle du hast. Im Fall von Maria und Elisabeth ist da eine Seite die Rolle der Königin und die andere die der Frau. Am Beispiel von Maria sehen wir was eine schöne Seele ist.

Maria, die schottische Königin, wird von Schiller als eine „schöne Seele“ dargestellt. Zu Beginn der Geschichte hat sie sich mit ihrer Situation abgefunden. Sie sitzt im Gefängnis und weiß, dass sie wahrscheinlich sterben wird, doch sie hat ihre Unschuld bewahrt und versucht, sich mit ihrem Schicksal zu versöhnen. In ihren Gesprächen mit Elisabeth erkannte ich, dass sie ihre Hinrichtung fast als unausweichlich akzeptiert, sie ist bereit, für ihre Überzeugungen zu sterben, auch wenn sie weiß, dass sie durch politische Intrigen in diese Lage geraten ist.

Doch dann tritt Mortimer in ihr Leben. Er verführt sie, indem er ihr die Möglichkeit gibt, doch noch Königin zu werden, und sie fängt an, an diesem Plan zu glauben. In diesem Moment weicht sie von der schönen Seele ab, weil ihre Pflichtseite überwiegt und sie doch noch verführt wird zur Macht und evtl. Königin von England zu werden. Doch je mehr sie sich dieser Versuchung hingibt, desto mehr verliert sie den Frieden mit sich selbst. Sie fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem Frieden und dem Wunsch nach Macht, den Mortimer und andere Männer in ihr wecken. Diese innere Zerrissenheit wird besonders deutlich, als sie erkennt, dass Elisabeth ihr nicht glaubt, dass sie mit dem Putsch nichts zu tun hatte und ihr wirklich nur die Hinrichutng bleibt.

Das Dilemma, das Maria durchlebt, ist das Dilemma der Frau in einer patriarchalen Gesellschaft, die sich selbst in erster Linie über ihre politische und sexuelle Macht definiert. Maria wird von den Männern um sie herum manipuliert und in eine Rolle gedrängt, die sie nicht wirklich will. Sie fühlt sich zuerst verstanden und spürt Hoffnung auf Freiheit und Macht, aber am Ende sieht sie wie obsessiv Mortimer mit ihr ist und kehrt zu der Akzeptanz zurück . Schiller zeigt uns hier, wie eine „schöne Seele“ durch äußeren Druck und die Verführung von Männern in eine schwierige Lage geraten kann, in der sie ihre wahre Identität und ihre innere Ruhe verliert.

Am Ende akzeptiert Maria schließlich ihre Hinrichtung, nicht aus Überzeugung, sondern weil sie sich von all den politischen und persönlichen Konflikten befreit fühlt. Sie stirbt in einem Zustand der inneren Unruhe, was Schiller als ein tragisches Ende darstellt. Die „schöne Seele“ hat ihre Reinheit bewahrt, weil sie sich die Neigungs- und Pflichseite in Harmonie befinden und sie die Macht nicht beeinflusst.